Hans Joachim Pabst von Ohain (* 1911 Dessau, † 1998 Melbourne/Florida) ist der Vater des Strahltriebwerks, Düsentriebwerk genannt. Um die Geschwindigkeit von Flugzeugen zu steigern, musste der Antrieb mit Kolbenmotor und Propeller aufgegeben werden. Die vier Arbeitstakte des Ottomotors Ansaugen, Verdichten, Arbeiten, Ausstoßen verteilte er auf vier Komponenten, den Turboverdichter, der ansaugt und komprimiert, die Brennkammer, in der das Luft-Brennstoffgemisch gezündet wird, die Gasturbine, die den Verdichter antreibt und die Schubdüse, die durch Rückstoß das Flugzeug vorwärts treibt. Es ist kein hin- und hergehender Kolben mehr vorhanden.

Ernst Heinkel, Chef der Flugzeugwerke in Rostock,erkannte, dass Ohains Erfindung vielversprechend war, stellte ihn als Chefingenieur an. Von Ohains Triebwerk HeS-3B lief im Februar 1937 zum ersten Mal erfolgreich auf dem Prüfstand. Es war das Geistesprodukt eines jungen deutschen Wissenschaftlers, der gerade mal 25 Jahre alt war, als er Luftfahrtgeschichte schrieb. Beeindruckt von den Versuchsergebnissen schuf Heinkel mit seinem Chefkonstrukteur Siegfried Günter die um das Triebwerk herum gebaute Flugzeugzelle. Das erste (nicht militärische!) Düsenflugzeug der Welt, die He 178 hob im August 1939 vom Heinkel-Werkflughafen Rostock-Marienehe ab: 7,2 m lang, 7,5 m Spannweite, Geschwindigkeit 700 km/h, 5000 N Schub.

Erst 1941 startete das erste britische Militär-Düsenflugzeug Gloster E.28/29 mit dem Triebwerk W.1, das von Frank Whittle entwickelt worden war.

Der nächste Schritt war das Messerschmitt-Jagdflugzeug Me 262 mit dem Triebwerk Jumo 004B mit 2×8800 N Schub. Die Geschwindigkeit von 870 km/h machte es zum schnellsten Jäger des Krieges und zum ersten mit 1400 Stück serienmäßig hergestellten Düsenflugzeug der Welt.

Von Pabst von Ohains He 178 mit 5 kN Schub zu den vier Triebwerken des Airbus A380 mit je 320 kN Schub: was für ein Weg in 70 Jahren!

 

Das Düsenflugzeug - die ganze Geschichte