Die elektromagnetischen Wellen - Kurzinfo

Heinrich Hertz (*Hamburg 1857, †Bonn 1894), Physikprofessor in Karlsruhe, entdeckte 1887 durch zahlreiche Versuche die Ausbreitung der elektromagnetischen Wellen durch den freien Raum, ohne an metallische Drähte gebunden zu sein. Damit gelang ihm die eindrucksvolle Bestätigung der Voraussagen des schottischen Physikers James Clerk Maxwell, des Begründers der Theorie des Elektromagnetismus. Hertz dachte sich eine intelligente Versuchsanordnung aus, bestehend aus zwei Teilen. Der erste war ein Sender, in dem ein elektrischer Funke zwischen zwei Metallkugeln hin- und hersprang; der sollte durch die erzeugten bewegten Felder die vorhergesagten unsichtbaren Wellen hervorbringen und durch den freien Luftraum transportieren. Der zweite Teil des Apparats bestand aus einem Drahtbügel, dem Empfänger. Wenn Maxwells Berechnungen und Hertz´ Annahmen stimmten, würden diese geheimnisvollen Wellen vom Sender durch das ganze Labor zur Metallschleife fließen. Diese hatte eine winzige Lücke, in der ein weiterer Funke beim Überspringen entstehen müsste. Falls man diesen Lichtblitz erblickte, wusste man, dass Maxwells Wellen durch den Raum geflossen waren, da ja kein verbindender Draht vorhanden war. Obwohl die Dauer dieser winzig kleinen Funken nur eine millionstel Sekunde betrug, konnte man sie im abgedunkelten Raum mit dem bloßen Auge unter einer Lupe erkennen. Der Nachweis war gelungen, Hertz konnte sein Heureka ausrufen. Er wiederholte die Versuche mit größter Sorgfalt und reichte die wissenschaftlichen Ergebnisse seiner Messungen dem angesehenen Berliner Physiker Hermann von Helmholtz, seinem Förderer ein. Schon nach vier Tagen bekam er zu seiner großen Freude Antwort: Manuskript erhalten. Bravo! Wird sofort in Druck gegeben. Der Beweis war geliefert worden, dass die elektrischen Wellen sich ganz nach Art der Lichtwellen durch die Luft fortpflanzen. Er verlegte die Versuche in einen großen Hörsaal mit einem Abstand von 15 m zwischen Sender und Empfänger. Auch da funktionierte es. Und er stellte sogar fest, dass die Wellen an einem blank polierten Zinkblech an der gegenüber liegenden Wand reflektiert wurden, genau wie Licht an einem Spiegel.

Er wurde berühmt, bekam Angebote auf eine Professur aus Berlin und Bonn. Er wählte Bonn, weil er angesichts der wissenschaftlichen Aufgaben, die er noch vor sich hatte, lieber der großen Stadt fernbleiben wollte. Er zog 1889 mit seiner Familie in ein Haus, das vorher als medizinische Klinik benutzt wurde. Seine Gesundheit verschlechterte sich zunehmend. Er starb 1894 an einer Blutvergiftung, verursacht durch die Infektion mit Erregern der Klinik, die früher in seinem Haus untergebracht war. Er wurde nur 36 Jahre alt.

Genau wie er auf den Erkenntnissen von Faraday und Maxwell aufbaute, wurden die Hertz´schen Wellen jetzt von praktischen Erfindern aufgenommen. So erprobte Guglielmo Marconi ab 1895 in Bologna in Italien die Funkenübertragung über kilometerweite Entfernungen und 1903 sogar über den Atlantik, natürlich mit viel leistungsstärkeren Sendern. Da sie kugelförmig ausstrahlten (englisch radiate), nannte man sie nicht mehr Hertz´sche, sondern Radiowellen. Daher die deutsche Bezeichnung Rundfunk.

Im Nachrichtenverkehr mit Schiffen wurden die Funkwellen unverzichtbar, und 1915 kommt sogar die Idee auf, Musik auf drahtlosem Weg in die Wohnungen zu übertragen. Das Radio veränderte die ganze Welt, und die elektromagnetischen Wellen in Form von Radar-Signalen waren im 2. Weltkrieg sogar kriegsentscheidend. Der große Experimentator Heinrich Hertz hat unsere Welt tiefgreifend verändert.

 

Heinrich Hertz´ Jugend und Werdegang

Die elektromagnetischen Wellen - die ganze Geschichte

Was wurde aus Hertz´ Entdeckung?